Hallo Fabian, hallo Florian, vielen Dank, dass Ihr Euch die Zeit für ein Interview mit uns nehmt ! Vielleicht möchtet Ihr uns RECUP ganz am Anfang unseres Interviews kurz vorstellen kurz vorstellen ?
2016 haben wir das Pfandsystem RECUP gegründet und in Rosenheim zusammen mit einigen Gastronom:innen getestet. Mittlerweile bieten
wir das erste flächendeckende Pfandsystem für Mehrwegbehälter in ganz
Deutschland an. Seit 2020 ergänzt die REBOWL das Produktportfolio als
unkomplizierter Mehrwegbehälter für Take-Away-Essen. An über 6.700 Ausgabe und Rücknahmestellen sind RECUP und REBOWL schon zu finden.
Welches Problem wollt Ihr mit RECUP lösen ?
RECUP ist die Antwort auf das gewaltige Müllproblem, das Einwegbecher und Einwegverpackungen im Getränke-to-go und Take-Away-Food Bereich mit sich bringen. Mit RECUP gibt’s den Coffee-to-go im nachhaltigen Mehrweg-Pfandbecher als Alternative zum Einwegbecher! Einfach im Lieblingscafé, an der Tankstelle oder am Kiosk den Coffee to go im RECUP bestellen, 1€ Pfand zahlen und Einwegbecher sind ade. Bei der nächsten Gelegenheit kann der RECUP wieder an der nächsten Tankstelle, im Café, in der Bäckerei… zurückgegeben werden und es gibt das Pfand zurück. Genauso klappt das bei Essen mit der REBOWL Pfandschale. So einfach geht Umweltschutz!
Unsere Revolution hat ein klares Ziel: Einwegverpackungen abschaffen!
Wie ist die Idee zu RECUP entstanden ?
In Deutschland werden jährlich 2,8 Milliarden Einwegbecher verbraucht. Ein Blick durch die Städte zeigt überquellende Mülleimer und Berge an Einwegmüll. Wir haben zunächst unabhängig voneinander entschieden: Daran will ich etwas ändern! Und haben uns an der Uni kennengelernt, zusammengetan und die Idee für RECUP war geboren.
Wie würdest Du Deiner Großmutter RECUP erklären ?
RECUP macht Schluss mit Einwegmüll. Im Café gibt’s Deinen Kaffee jetzt im
Mehrwegbecher, dem RECUP. Dafür hinterlegst Du 1€ Pfand und bekommst ihn bei Rückgabe des RECUP zurück. Das gleiche funktioniert mit Essen zum Mitnehmen: für die Mehrwegschale REBOWL hinterlegst Du 5€ Pfand, die Du auch wiederbekommst. Dadurch sparst Du mit jedem Mal Müll und tust etwas Gutes für die Umwelt.
Hat sich Euer Konzept seit dem Start irgendwie verändert ?
Das Bewusstsein für nachhaltigen Konsum kommt immer mehr in der breiten Masse an. Auch Gesetzgebungen spielen hierbei eine Rolle: Im Juli 2021 trat das Verkaufsverbot von Plastikgeschirr in Kraft und ab 2023 soll durch eine Änderung des Verpackungsgesetzes eine Mehrwegpflicht für Gastronom:innen eingeführt werden. Die öffentliche Diskussion wie wir als Gesellschaft die Umwelt schützen wollen und können, wird lauter und rückt auch für uns wieder mehr in den Vordergrund.
Gleichzeitig traf der Corona-Lockdown, die den vergangene Wochen und Monaten die Gastronomie hart. Gastronom:innen setzen seit dem ersten Lockdown verstärkt auf To-go- und Take-Away-Angebote. Für uns geht es darum, unsere RECUP- und REBOWL-Partner:innen so gut es geht zu unterstützen, auch und insbesondere, wenn die Zeiten unsicherer und weniger planbar sind.
Wie funktioniert Euer Geschäftsmodell ?
Wir kümmern uns um die Produktion und Logistik der RECUPs und REBOWLs. Partner:innen leihen sich bei uns gegen einen Pfandbetrag die Mehrwegbehälter und geben sie am Ende des Produktzyklus an uns zurück, damit wir sie ins Recycling weitergeben und gegen neue austauschen können. Der gezahlte Pfandbetrag wird an die Kund:innen weitergegeben, sodass keine Mehrkosten entstehen.
Für die Partner:innen fällt lediglich eine monatliche Systemgebühr an, mit der das Pfandnetz immer weiter ausgebaut und beworben werden kann. Die Kosten liegen, je nach Laufzeit, zwischen 25,- und 45,- Euro. Denn je dichter das Netz an Partner:innen, desto einfacher wird die Nutzung der RECUPs und REBOWLs und desto mehr Einwegmüll sparen wir gemeinsam ein.
Wie genau hat sich RECUP seit der Gründung entwickelt ?
Wir sind 2016 mit einer Idee gestartet, die weitestgehend unbekannt war. In den letzten 5 Jahren konnten wir den Weg für Mehrweggeschirr in einem
flächendeckenden Pfandnetz in Deutschland ebnen und umsetzen. Darauf blicken wir mit Stolz. Wir sind dankbar für das Vertrauen unserer Partner:innen, die mit uns gemeinsam den Mehrweg gehen.
Heute sind wir ein Team, das die gemeinsame Vision immer im Blick behält und kontinuierlich wächst. Mit unseren Partner:innen dürfen wir RECUP und REBOWL in immer mehr deutschen Großstädten anbieten und auch im ländlichen Raum, sind die Mehrwegbehälter immer häufiger zu finden. Was als Testprojekt in Rosenheim gestartet ist, ist heute bei vielen fest etabliert.
Wie groß ist Euer Startup inzwischen ?
Unser Team besteht aktuell aus 63 Weltverbecherern und Rebowlutionären!
Blickt bitte einmal zurück: Welche Herausforderungen hattet Ihr zu meistern ?
Eine Herausforderung war und ist es, das Pfandsystem jedem verständlich zu machen. Auch wenn das Thema Pfand in Deutschland durchaus geläufig ist, kann es schwierig sein, dies auf To-go-Becher und Take-Away-Schalen zu übertragen. Daher zeigen wir vermehrt mit Kampagnen und Infomaterial, wie simpel das Pfandsystem funktioniert.
Es ist schwierig, Gewohnheiten zu durchbrechen. Wir glauben aber fest daran, dass jeder versteht, wie einfach es ist der Umwelt etwas Gutes zu tun, indem man statt zum Einwegbecher zum RECUP und statt zur Einwegbox zur REBOWL greift.
Wie ist Euer Startup finanziert ?
Wir finanzieren und durch die Systemgebühr und als Start-up durch Investoren.
Was sind Eure Pläne und Ziele für die nächsten 12 Monate ?
Mit der Umstellung auf To-go- und Take-Away-Angebote ist für viele Gastronom:innen, Mehrweg noch relevanter geworden. Wir blicken bereits auf die geplante Veränderung des Verpackungsgesetzes, der sogenannten
“Mehrwegpflicht”, die 2023 in Kraft treten soll und darauf, die Gastronom:innen optimal auf das Gesetz vorzubereiten.
Wir sind in engem Austausch mit bestehenden Partner:innen und verbessern kontinuierlich unsere Produkte. Im Laufe des Jahres 2021 ergänzen wir die kleinen REBOWLs um eine selbst produzierte Variante, aktuell arbeiten wir mit einer Mepal-Lösung. Und es wird eine dritte REBOWL geben: die REBOWL mit Trennwand. Darin lassen sich zum Beispiel Gerichte mit Beilagen einfach transportieren.
Vielen Dank für das Interview.
3 thoughts on “RECUP macht Schluss mit Einwegmüll”