Hallo Tina, vielen Dank, dass Du Dir die Zeit für ein Interview mit uns nimmst ! Bitte stelle uns zu Beginn Dich und Dein Team bei Mentessa kurz vor:
Ich bin die Gründerin und CEO von Mentessa und ich bin überzeugt: Lernen ist das neue Arbeiten! Nicht nur weil man sich heute lebenslang weiterbilden sollte, sondern auch weil Innovationen viel schneller am Markt gefragt werden und interdisziplinäre Zusammenarbeit erfordern. Während wir nur 10% in formellen Trainings lernen, spielt der Wissensaustausch dabei eine wesentliche Rolle. Als Informatikerin, weibliche Führungskraft und Migrantin weiß ich, dass das jedoch nicht einfach so passiert. Die Barrieren abzubauen ist allerdings entscheidend sowohl für die Wettbewerbsfähigkeit des Unternehmens als auch für das individuelle Erlebnis eines jeden Mitarbeiters.
Vielleicht möchtest Du uns Euer Startup, ganz zu Beginn unseres Interviews, kurz vorstellen ?
Mentessa ist eine Plattform für kollaboratives Lernen. Unsere Software sorgt für mehr Wissensaustausch und menschliche Verbindungen – auch remote. So bauen wir effektiv Silos in Unternehmen durch KI-Algorithmen, Rituale und Gamifizierung auf Basis von Skills ab.
Unsere Kunden sind meistens große Organisationen, die Wert auf Mitarbeiterbindung und kontinuierliche Weiterentwicklung legen, hybrid aufgestellt sind oder mehrere Standorte haben. Für Mitarbeitende ist Mentessa wie ein KI-Mentor und hilft beim Skills Matching, Assessment und Vernetzung. Dabei können sich Beschäftigte entweder einfach selbstständig zusammenfinden (was möchte ich lernen / welches Wissen kann ich weitergeben?) oder sich KI-gestützt durch das Programm matchen lassen. Auf diese Weise unterstützen wir Onboarding, kollegiale Beratung bis hin zur strategischen Karriereentwicklung, da gibt es viele spannende Einsatzmöglichkeiten.
Welches Problem wollt Ihr mit Mentessa lösen?
Das Unternehmen der Zukunft arbeitet hybrid. Das wirkt sich negativ aus auf die emotionale Bindung der Mitarbeiter, sowie auf den Austausch. Um dem Fachkräftemangel und der gestiegenen Vielfalt entgegenzuwirken, müssen Unternehmen mehr aus der vorhandenen Skills ihrer Workforce machen, Arbeit granular organisieren (auf Skills, nicht auf Jobs) und eine kontinuierliche, individuelle Weiterentwicklung der Mitarbeitenden sicherstellen. Das schafft kein Mensch und keine Abteilung ohne Technologie. Das Wissen und die Erfahrung der Mitarbeitenden ist elementar für Produktivität, Innovation und Mitarbeiterbindung, aber allzu oft steckt dieses Wissen vor allem in den Köpfen der Einzelnen und kann so nicht sein volles Wirkungspotenzial entfalten. Wir helfen Organisationen dabei, dieses Wissen freizusetzen und die Mitarbeitenden so zu vernetzen, dass sie mit- und voneinander lernen.
Wie ist die Idee zu Mentessa entstanden ?
Als erfahrene Gründerin weiß ich, wie wichtig der Austausch für die Entwicklung von Innovationen ist. Doch als ich zwischen den Startups zurück in einen Konzern ging, war ich entsetzt, wie wenig dieser stattfand. Dabei geht es nicht nur um das Wissen, wer weiß was, sondern auch darum, Barrieren zwischen z. B. Tech und Marketing, Abteilungen oder Vorurteile abzubauen. Wenn wir wissen, wer welche Expertise und Fähigkeiten hat, ist es so viel einfacher und effektiver, die richtigen Talente, Jobs und Projekte zusammenzubringen. Mit Mentessa möchten wir genau diese Lücke schließen und High-Tech mit High-Human verbinden.
Wie würdest Du Deiner Großmutter Mentessa erklären ?
Wenn Siemens wüsste, was Siemens weiß! Mit einer Art Tinder für Skills, machen wir es möglich, die richtigen Experten schnell und einfach zu finden, sich zu vernetzen und eine Dialogkultur zu schaffen. Dabei hilft Mentessa wie ein persönlicher KI-Assistent, mir ein Bild von meinen Skills zu machen und macht mir Angebote für geeignete Matches, Inhalte oder Jobs.
Hat sich Euer Konzept seit dem Start irgendwie verändert ?
Das Grundkonzept gilt weiterhin: von- und miteinander lernen bringt den einzelnen Menschen und das gesamte Unternehmen weiter. Dabei setzen wir auf die Skills der Mitarbeitenden und meinen damit ihr Wissen, ihre Erfahrungen und Kompetenzen. Unsere Zielgruppe sind dabei größere Unternehmen und Organisationen ab 2000 Mitarbeitenden. Für sie ist es eine besondere Herausforderung die Skills ihrer Mitarbeitenden zu kennen und zu nutzen, insbesondere wenn sie dezentral und agil arbeiten (möchten).
Auf unserer Plattform können Mitarbeitende ihre Skills erfassen und sich in Form von manuellen Matchings und KI-gestützten, automatisierten Programmen vernetzen. Die Programme sind themenbezogen, z. B. Onboarding, Mentoring oder informellem Austausch.
Aktuell erschaffen wir zusätzlich zu unserer etablierten Kollaborations-Plattform zusätzlich eine App, deren Fokus die spielerische Erfassung von Skills ist. Diese werden KI-gestützt durch individuelle Challenges ermittelt. Dadurch erhält jeder User das eigene Kompetenzprofil und die Unternehmen bekommen eine Wissenslandkarte der eigenen Organisation.
Natürlich lassen sich die App und Plattform perfekt miteinander kombinieren.
Wie funktioniert Euer Geschäftsmodell ?
Wir haben ein SaaS-Modell und richten uns an Unternehmen, Bildungseinrichtungen und Netzwerke ab 1000 Beteiligten. Der Preis für die Nutzung unserer Plattform variiert nach Leistungsumfang und Nutzerzahl.
Wie genau hat sich Mentessa seit der Gründung entwickelt ?
Wir haben das Unternehmen in den ersten 2.5 Jahren gebootstrapped und danach eine erste Finanzierungsrunde mit Eleven Ventures gesichert. Mittlerweile ist unsere Plattform DSGVO-konform, als White-Label verfügbar und wird von knapp 10000 Beschäftigten weltweit eingesetzt. Vor kurzem haben wir uns eine zusätzliche Finanzierung von EIT Digital gesichert, um eine Smartphone App mit der Raiffeisen-Landesbank Steiermark zu pilotieren. Auch wenn wir Dutzende Preise gewonnen haben, u.a. den Best of Technology Award der Wirtschaftswoche, freut uns am meisten, dass wir regelmäßig hohe Zufriedenheitsbefragungen von den Mitarbeitenden selbst erhalten. Gleichzeitig wächst unser Unternehmen und wir haben kürzlich unser Team um ein paar neue Mitglieder erweitert. Wir sind also an einem sehr spannenden Punkt!
Wie groß ist Euer Startup inzwischen ?
11 Mitarbeiter verteilt in Deutschland und im Ausland
Blicke bitte einmal zurück: Was ist in den vergangenen Jahren so richtig schief gegangen ?
Eine Menge! Wir haben das Produkt 2 Mal von Scratch gebaut, Kunden verloren, die falschen gewonnen. Das gehört alles zur Lernreise dazu.
Was habt Ihr daraus gelernt ?
Team ist das wichtigste Asset. Wie bei unseren Kunden auch, ist bei uns regelmäßiger Austausch zwsichen den Funktionen entscheidend, sowie Empowered Employees!
Und wo habt Ihr bisher alles richtig gemacht ?
Wir sind stolz auf unsere hervorragende Kundenbewertungen und einige sehr gute, mittlerweile langfristige Kunden, die vom Anfang an und immer noch dabei sind.
Wie ist Euer Startup finanziert ?
Ich habe Mentessa ohne Kapital, Team und Produkt gestartet, inzwischen erzielen wir Annual Recurring Revenues aus mehrjährigen Kundenbeziehungen – auf 3 Kontinenten.
Für die Entwicklung unserer App haben wir zudem durch die EIT Digital eine große Förderung erhalten. Im Jahr 2022 erhielten wir Pre-Seed Funding von unseren VC-Investoren Eleven Ventures und Business Angels. Dieses Jahr schließen wir eine Seed Runde ab.
Was sind Eure Pläne und Ziele für die nächsten 12 Monate ?
Im Juni launchen wir unsere KI-App und freuen uns für unsere bestehenden und neuen Kunden, mit der Hilfe von GPT Skills noch mehr Service noch leichter anzubieten. Probiert es einfach aus: http://mentessa.ai
Vielen Dank für das Interview.
One thought on “Mentessa – die KI-Plattform für Wissensaustausch und Zusammenarbeit – auf Basis von Skills”