Hallo Katja, vielen Dank, dass Du Dir die Zeit für ein Interview mit uns nimmst! Bitte stelle uns zu Beginn Dich und Dein Team bei bevazar kurz vor:
Hallo. Mein Name ist Katja und ich bin Co-Founder und Managing Director von bevazar, der ersten unabhängigen Online-Beschaffungsplattform für Unternehmen in der Getränkeindustrie. Ich selbst komme aus der Getränkeindustrie und habe in den letzten 15 Jahren bei einem der großen OEM der Branche in unterschiedlichen Führungspositionen ein tiefes Branchenwissen und ein breites Netzwerk aufgebaut. Gegründet habe ich das Unternehmen mit Benjamin, der die technologische Seite abdeckt, die Plattform komplett selbst konzipiert und umgesetzt hat.
Vielleicht möchtest Du uns Euer Startup, ganz zu Beginn unseres Interviews, kurz vorstellen ?
bevazar ist ein industriespezifischer Online-Marktplatz, der sich auf die Anforderungen der Getränkeindustrie fokussiert, d.h. er bildet die relevanten Produkte, Prozesse, Funktionen, sogar die Sprache der Unternehmen in der Getränkeindustrie ab. Auf bevazar können vor allem mittelständische Brauereien, Getränkeproduzenten, Molkereien oder Abfüllbetriebe alles kaufen, was sie zur Produktion und Vermarktung ihrer Produkte benötigen. Und das so… wie man es aus dem privaten Bereich bereits sehr lange gewohnt ist. Bequem, einfach und schnell!
Welches Problem wollt Ihr mit bevazar lösen ?
Heute sind die Suche und Beschaffung speziell von Ersatz- und Verschleißteilen sehr mühevoll und aufwendig. Beschaffen bedeutet demnach sehr viel Telefonieren, E-Mailing, viel Abstimmung und vor allem auch viel Warten auf die Rückmeldung des Gegenübers. Gleichzeitig steigt die Komplexität in der Produktion durch die zunehmende Individualisierung und Variantenvielfalt. Dazu kommt, dass viele Informationen über Produkte oder Lieferanten nicht oder nur unzureichend im Netz verfügbar sind. Gleichsam wird auch auf Herstellerseite viel Blindleistung generiert.
Viele Lieferanten verwenden zum Beispiel sehr viel Zeit für die Angebotsklärung und Auftragsbearbeitung. Bei einer in der Branche durchaus üblichen Trefferrate von 1/10 werden also 90% der Angebote für den Papierkorb erstellt. Hinzu kommt, dass die Angebotserstellung selbst in vielen Unternehmen sehr aufwendig ist, ein Großteil der Verkäufer noch mittels analogem Direktvertrieb funktioniert und damit absolut nicht mehr der Erwartungshaltung der neuen Einkäufergeneration entspricht.
Wie ist die Idee zu bevazar entstanden ?
Die Idee zu bevazar hatten wir nach vielen Gesprächen mit vor allem Brauereien, die uns verdeutlicht haben, wie intransparent, aufwendig und eingestaubt die B2B-Beschaffungsprozesse in dem Bereich sind.
Wie würdest Du Deiner Großmutter erklären ?
Leider leben meine Großeltern nicht mehr. Ich würde Ihnen aber wahrscheinlich bevazar als ein „Kaufhaus“ beschreiben, in dem der Brauer oder Abfüller alles kaufen kann, was er für die Produktion seines Getränkes benötigt. Und das alles bequem von seinem Computer bzw. Schreibtisch aus. Er muss dazu lediglich ein Photo von dem Artikel auf die Plattform laden und schon liegt das Teil in seinem Warenkorb.
Hat sich Euer Konzept seit dem Start irgendwie verändert ?
Wir verstehen uns als ein technologie-orientiertes Startup, dass sich auf den Betrieb und die Weiterentwicklung der Plattform fokussieren möchte. Das ist unsere Kernkompetenz. Dementsprechend finanzieren wir uns hauptsächlich durch die Vermittlung von Transaktionen. Aktuell werden wir allerdings auch teilweise von Herstellern in eine Händlerrolle gedrängt, die wir aktuell akzeptieren, um Traffic auf die Plattform zu bringen und Geschäft zu generieren.
Wie funktioniert Euer Geschäftsmodell ?
Das Geschäftsmodell ist relativ simpel. Wir agieren als Vermittler zwischen Verkäufer und Käufer und kassieren eine Verkaufsprovision, wenn Verkaufstransaktionen auf der Plattform stattfinden. Zukünftig wollen wir aber über ein Subskription-Modell weitere Services wie z.B. Produkt-Performance-Analysen anbieten.
Wie genau hat sich bevazar seit der Gründung entwickelt ?
Gegründet haben wir im November 2019. In nur 6 Monaten haben wir eine komplette Marktplatzlösung entwickelt, die u.a. mit Hilfe von KI-Algorithmen eine performante Suche von Artikeln mit Text oder Bildern ermöglicht. Wir haben die Plattform Mitte Mai gelauncht, erhöhen seitdem kontinuierlich die Nutzeranzahl und die Reichweite der Plattform. Wir steigern das Transaktionsvolumen und liegen aktuell über PLAN.
Wie groß ist Euer Startup inzwischen ?
Aktuell sind wir circa 5 Personen groß und auf Wachstumskurs. Wir arbeiten stark mit externen Dienstleistern in den Bereichen IT und Sales zusammen, um unsere Organisation schlank und agil zu halten.
Blicke bitte einmal zurück: Was ist in den vergangenen Jahren so richtig schief gegangen ?
Wir sind jetzt knapp 10 Monate alt. So richtig schief gegangen ist bislang glücklicherweise noch nichts. Allerdings mussten wir den Launch Termin der Plattform aufgrund der Corona-Krise etwas nach hinten schieben.
Was habt Ihr daraus gelernt ?
Auch wenn wir keine groben Schnitzer zu beklagen haben, haben wir doch sehr viel gelernt in den letzten Monaten. Zum Beispiel haben wir viel Zeit für potentielle Nutzer aufgewendet, die wir von den sich wandelnden Rahmenbedingungen (Digitalisierung, Generationenwandel, …) und den Vorteilen unserer Plattform überzeugen wollten, zu denen wir allerdings nicht durchgedrungen sind. Das würden wir heute nicht mehr machen. Es gibt genügend Unternehmen, die den Weckruf gehört haben und sich dementsprechend auch breiter aufstellen bzw. teilweise neu erfinden wollen. Und auf diese Unternehmen konzentrieren wir uns jetzt auch.
Und wo habt Ihr bisher alles richtig gemacht ?
Vor allem bei der Entwicklung der Plattform haben wir aus unserer Sicht alles richtig gemacht. Wir haben uns auf die wichtigsten Features konzentriert, um schnell auf den Markt zu kommen und die Plattform dann mit dem entsprechenden Marktfeedback weiterzuentwickeln. Den ersten MVP, der bereits alle wichtigen Funktionen beinhaltet hat, haben wir nach nur 6 Monaten gelauncht.
Wie ist Euer Startup finanziert ?
Bislang sind wir noch komplett eigenfinanziert. Wir suchen aktuell aber nach Investoren, die uns beim Wachstum und Skalierung der Plattform helfen!
Was sind Eure Pläne und Ziele für die nächsten 12 Monate ?
In den nächsten 12 Monaten wollen wir vor allem unser Produktportfolio ausbauen, die Anzahl der Nutzer erhöhen und mehr Reichweite bekommen. Außerdem wollen wir unsere technologischen Features weiterentwickeln und die Plattform für eine größere Nutzer- und Transaktionsanzahl vorbereiten.
Vielen Dank für das Interview.
Startups und Plattformen in diesem Bereich wird es immer mehr geben, welche sich eben auf bestimmte Nischen fokussieren, wie bspw hier Elektrische Automation in der Industrie (https://pacmart.shop/de/ersatzteile/elektrische-automation) . Das kann mit sicherheit ganze Branchenzweige revolutionieren und nach vorne bringen!